Über eine Woche ist es jetzt schon her, das Vereinsheim des PSC Rhein-Nahe ist wieder im Urzustand, die Akkus der vielen ehrenamtlichen Helfer sind wieder aufgeladen und es bleiben viele zufriedene Gesichter in Erinnerung. Der MTC 2016 war ein voller Erfolg und macht Lust auf mehr. 2015 dachten wir, wow 158 Teilnehmer, alles super, besser geht´s nicht. Geht nicht? Gibt’s nicht. Die vergangene Ausgabe hat noch einmal alles getoppt und mit 160 Teilnehmern gab es eine neue Rekordbeteiligung, DANKE.

 

Natürlich ist nicht alles super bei uns, die heißen Temperaturen in den Spielhallen sind je nach Wetterlage teilweise grenzwertig und nicht jedermanns Sache, auch findet man sicherlich in anderen Billardcafés oder Vereinsheimen besseres Spielmaterial vor, aber das hindert nur wenige daran, Jahr für Jahr doch wieder nach Bingen-Sponsheim zu pilgern. Die einzigartige Verbindung von Poolbillard und Snooker, zwei parallel stattfindende Turniere an einem Ort, dazu die familiäre Atmosphäre machen den Reiz aus am größten Billardevent in Rheinland-Pfalz teilzunehmen.

 

Sportlich setzte sich der Trend aus dem Vorjahr fort, denn mit Joshua Filler (18 Jahre) und Richard Wienold (17 Jahre) gewannen wieder zwei Spieler aus der jungen Generation die begehrten Titel. Bis es soweit war, mussten sich die beiden durch die Vorrunde kämpfen und in der Endrunde der Beste und Nervenstärkste sein. Daher beginnen wir doch am besten von vorne…

 

Freitag und Samstag standen in beiden Disziplinen die Vorrunden im Jeder-gegen-Jeden auf dem Programm. Im Poolbillard war das Feld bis auf zwei Plätze ausgebucht, während man im Snooker die Vorjahreszahlen nicht ganz erreichen konnte. Überraschungen gab es in der Vorrunde eigentlich keine und die bekannten Gesichter qualifizierten sich für den Finaltag. Aufgrund der vielen Jugendlichen die sich im Vorfeld angemeldet haben, entschlossen wir uns spontan einen Sonderpreis für den besten Jugendlichen auszuloben. So viel vorweg, der Mäuseturm in Miniaturausgabe ging an Kevin Schiller.

 

Bei der Endrunde nahmen wir gegenüber dem Vorjahr eine Änderung vor. Im 9-Ball spielten die Top 32 jetzt im Doppel-KO nur noch bis zum Achtelfinale (vorher bis Viertelfinale). Hintergrund war, dass wir aufgrund der „Doppelstarter“; Spieler die sich in beiden Feldern für die Endrunde qualifizieren, in der Vergangenheit immer wieder mal zeitliche Engpässe hatten. Natürlich gab es auch dieses Jahr das ein oder andere Mal die Situation, dass ein Spieler auf seinen Gegner warten muss, da er gerade im anderen Turnierfeld im Einsatz ist, aber so ist das nun mal in Bingen. An beiden Turnieren teilnehmen zu können, ist das besondere beim MTC und so wird es auch bleiben. Außerdem wird im Snooker direkt im Einfach-KO gestartet, zeitlich hat es bisher immer gepasst und so war es auch dieses Mal.

 

Die Kugeln rollten und Joshua Filler musste seine Hoffnungen im Snooker schnell begraben. Er unterlag Tomasz Skalski mit 0:2 und somit war der Vorjahresfinalist bereits ausgeschieden. Dies war für den weiteren Turnierverlauf für ihn wahrscheinlich sogar das Beste, denn so konnte er sich auf EIN Turnier konzentrieren. Ein weiteres prominentes Opfer gab es im 9-Ball, denn Altmeister Sascha Trautmann, der den MTC bereits zweimal gewinnen konnte, schied direkt nach zwei Niederlagen aus.

 

Während man im Poolbillard noch um das Ticket für das Achtelfinale kämpfte, war im Snooker diese Runde bereits im Gange. Überraschend unterlag dort mit Andreas Ploner, die österreichische Nachwuchshoffnung. Der sich bis dahin sehr stark präsentierende Ploner, der und u.a. ein Highbreak von 78 zeigte, unterlag nach hartem Kampf Christoph Reintjes mit 1:2. Mit Reintjes und Sebastian Ludwig zogen schließlich zwei „Pooler“ ins Viertelfinale im Snooker ein.

 

Das solch eine Doppelbelastung ein hartes Brot ist, zeigte sich als die beiden jeweils direkt im Anschluss im Achtelfinale im Poolbillard ausschieden. Die klaren Siege von David Vu (7:2 gegen Ludwig) sowie Nico Zacharowski (7:2 gegen Reintjes) hätten zu diesem Zeitpunkt die wenigsten erwartet. Ebenfalls bereits im Achtelfinale ausgeschieden ist u.a. Sebastian Staab, der sich durch eine frühe Niederlage durch die Verliererseite kämpfen musste und gegen einen entfesselt aufspielenden Filler deutlich unterlag.

 

Die Gastgeber waren zu diesem Zeitpunkt leider bereits nicht mehr vertreten. Für die Spieler vom PSC Rhein-Nahe blieben als bestes Ergebnis letztendlich der 17. Platz für Dennis Pries und Heiko Thiel bzw. für Thiel auch noch Platz 9 im Snooker. Bei all dem Stress als Turnierleiter in beiden Feldern ins Preisgeld zu kommen, verdient auf jeden Fall nochmal unseren größten Respekt.

 

Viertelfinale, langsam wird es spannend und es geht ans Eingemachte. An dieser Stelle nochmal ein riesiges Danke an Holger Bühler und seine Schiedsrichterkollegen, die ab dem Viertelfinale die Best of 5 Matches im Snooker unentgeltlich geleitet haben. Im Snooker war das Highlight des Viertelfinals sicherlich die 82 von Soner Sari gegen Christoph Reintjes im Decider zum 3:2, aber auch die anderen Partien nahmen an Niveau deutlich zu. Titelverteidiger Jurian Heusdens schied in dieser Stage durch ein 1:3 gegen den späteren Sieger aus.

 

Im 9-Ball überraschte im Viertelfinale erneut Nico Zacharowski durch einen Sieg gegen Berlin Masters Champion, Thomas Lüttich. Der bis dahin unbekannte Zacharowski zeigte ein starkes Turnier und viele stellten sich die Frage: „Wer ist der Typ?!“ ;-) Diverse Jugendtitel in Baden-Württemberg hat er bereits gewonnen, aber an der deutschen Turnierlandschaft nahm er bisher nicht teil. Sollte sich das durch den MTC geändert haben, wird man sicherlich in der Zukunft noch einiges von ihm hören. Des Weiteren wurde Team Kiste gesprengt: Filler gewann, während Julian Kortüm gegen Juri Pisklov unterlag. Komplettiert wurde das Halbfinale durch David Vu, der motiviert durch den Erfolg über den Stuttgart Open Sieger, seine starke Leistung wiederholen konnte.

 

Die Halbfinals waren auf beiden Seiten hochklassig und spannend. Im Snooker glich Sebastian Ludwig zwischenzeitlich mit einem Highbreak von 82 aus um letztlich dennoch gegen Soner Sari zu unterliegen. Im Duell der Generationen schlug das Lochvermögen die Taktik oder anders gesagt, Richard Wienold setzte sich gegen Frank Schröder durch. Im 9-Ball gab es zwei komplett unterschiedliche Begegnungen. Zum einen gab es eine An-Aus Schlacht zwischen Filler und Zacharowski, die letztendlich dadurch entschieden wurde, da bei Zacharowski am Ende das Break nicht mehr kam und auf der anderen Seite, eine nervös geführte Partie mit einigen Senkfehlern, in der letztlich Juri Pisklov bei Hill-Hill das bessere Ende für sich hatte.

 

Drei lange, aufregende, heiße Tage lagen hinter uns und die Finals standen bevor. Zufällig begannen beide Finals zeitgleich, ein Hoch auf die Turnierleitung. Das beide Finals nicht zeitgleich beendet wurden, liegt in der Natur des Spiels und an Joshua Filler. Denn solch ein Finale gibt es so schnell nicht wieder. Eins vorneweg, Juri Pisklov ist sehr guter Spieler und ein würdiger Zweitplatzierter, aber er war chancenlos. Joshua Filler, das Ausnahmetalent unseres Sports, zerlegte seinen Gegner in weniger als 20 Minuten. Aus dem Save heraus gelocht und Aus, An-Aus, Jumps, ihm gelang einfach alles. Vor dieser Leistung kann man nur seinen Hut ziehen. Ganz großes Kino, sensationell.

 

Im Snooker war das Finale zwischen Richard Wienold und Soner Sari deutlich spannender. Eine Führung wurde direkt wieder gekontert, es ging hin und her, schließlich musste der Decider die Entscheidung bringen. Bis zu den Farben blieb es spannend, aber als Sari in die Farben kam, schien alles entschieden. Grün, Braun, Blau – noch Pink und der Triumph ist perfekt. Die Stellung kam zu lang und er setzte Pink daneben. Unverhofft kam Wienold wieder an den Tisch und mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit lochte er eine lange Pinke sensationell. Stellung schwarz war in Ordnung, auch wenn nicht perfekt und mit der allerletzten Kugel dieses Wochenendes sicherte sich Richard Wienold den Sieg und der Mäuseturm Cup 2016 war zu Ende.

 

Nach Platz 3 im Vorjahr blieb Soner Sari dieses Mal der 2. Platz. Die Tendenz geht auf Sieg im nächsten Jahr. Das Highbreak mit einer 82 teilten sich Sari und Ludwig, beide erhalten für nächstes Jahr eine Wildcard. Ebenfalls eine Wildcard gewonnen hat Nicole Mehren als Beste Dame auf Platz 17 im Poolbillard.

 

Für nächstes Jahr arbeiten wir an einer stabilen Internetverbindung, so dass wir über die German Tour einen Livestream anbieten können. Die Tische in der Poolhalle werden bis dahin sicherlich auch neu bezogen sein.

 

Noch eine kleine Geschichte am Rande. Joshua Filler hat trotz seiner gerade mal 18 Jahre schon sehr viel gewonnen, Deutsche Meisterschaften, Pinneberg, den Ardennen Cup und vieles mehr, dass er sich dennoch über den Sieg beim MTC so sehr freute, ehrt uns als Veranstalter, hat aber auch einen Hintergrund. Er wollte unseren Mäuseturm, denn dieser Pokal ist schon aufgrund seiner Form einzigartig und für ihn daher etwas ganz Besonderes. Daher war er ziemlich traurig als wir ihm erklären mussten, dass dies ein Wanderpokal ist und nur einen symbolischen Charakter hat. Wir als Veranstalter haben das zur Kenntnis genommen und werden uns für nächstes Jahr etwas überlegen… ein Grund mehr für alle, nächstes Jahr wieder zu kommen.

 

Der PSC erwartet Euch mit offenen Armen